Hoffnungslosigkeit, Existenzängste, Überforderung, Einsamkeit, Angst, Panik, Ratlosigkeit, Wut, Trauer – eine Krise kann sich unterschiedlich äußern. Um einen ersten Ausweg zu finden, hilft oftmals ein beratendes Gespräch. Eine anonyme und professionelle Soforthilfe bietet der Krisendienst Oberfranken ab 1. März 2021 von Montag bis Mittwoch 9–17 Uhr, Donnerstag bis Freitag 9–21 Uhr und Samstag/Sonntag/Feiertage 9–17 Uhr. An die kostenfreie Telefonnummer 0800 655 3000 kann sich jede Person wenden, die sich in einer seelischen Notsituation befindet. Auch Mitbetroffene, Angehörige und Bezugspersonen können das psychosoziale Beratungsangebot wahrnehmen.
Der Bezirk Oberfranken schafft durch die Einführung des Krisendienstes samt Abend-Wochenend-Feiertag-Dienste ein Kriseninterventionsangebot über die üblichen Bürozeiten hinaus. „Situationen, in denen man nicht mehr weiterweiß, gehören zum Leben und können jeden Menschen in jeder Lebensphase treffen. Der Krisendienst Oberfranken bietet Erwachsenen eine kompetente Anlaufstelle. Gemeinsam werden Lösungen erarbeitet, die den Weg aus der Krise erleichtern“, erläutert Bezirkstagspräsident Henry Schramm.
Telefonische Beratung, Vermittlung und mobile Einsätze vor Ort
Der Krisendienst Oberfranken umfasst eine Leitstelle mit Sitz in Bayreuth. Hier berät ein multiprofessionelles Team aus geschulten Fachkräften die Anrufenden. Die sozialpädagogisch, psychologisch und therapeutisch ausgebildeten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter klären die jeweilige Situation und bieten eine erste Entlastung und Orientierung.
Wenn aus dem Telefonat hervorgeht, dass eine längerfristige psychosoziale Begleitung oder eine ärztliche Behandlung notwendig ist, empfiehlt der Krisendienst geeignete Fachstellen und vermittelt falls nötig kurzfristig einen Termin. Dank der engen Zusammenarbeit mit einem breiten Netzwerk regionaler Partner wie Einrichtungen, Beratungsstellen, Arztpraxen und Kliniken kann individuelle und schnelle Hilfe geleistet werden.
Im Bedarfsfall aktiviert die Leitstelle ein mobiles Team, das „zum Ort der Krise“ fährt, um möglichweise zu deeskalieren oder um eine eventuelle Gefährdung einzuschätzen und notwendige Schritte einzuleiten. Die mobilen Dienste sind in vier Planungsregionen (Bamberg/Forchheim, Coburg/Kronach/Lichtenfels, Bayreuth/Kulmbach und Hof/Wunsiedel) aufgeteilt und somit innerhalb einer Stunde am Krisenort in Oberfranken.
Bezirkstagspräsident Henry Schramm appelliert: „Je früher Betroffene anrufen, desto besser, denn durch frühzeitige Unterstützung kann eine Verschlechterung oder eine Zwangsmaßnahme vermieden werden.“
Niederschwelliger Zugang
Die Krisendienste der sieben bayerischen Bezirke bilden zusammen das Netzwerk Krisendienste Bayern. Die von den Bezirken und dem Freistaat Bayern finanzierten zentralen Leitstellen sind unter der bayernweit einheitlichen Rufnummer 0800 655 3000 erreichbar. Die Beratung erfolgt anonym und kostenfrei. Es ist keine Terminvereinbarung und kein Austausch von Formalitäten notwendig. Alle Hilfesuchenden, unabhängig davon, ob sie an einer psychischen Vorerkrankung leiden oder nicht, können auf die qualifizierte Hilfe zurückgreifen. „Mit dem Krisendienst wird die Versorgung für Menschen mit psychischem Hilfebedarf in unserer Region weiter gestärkt. Er ist ein wichtiger Beitrag zur weiteren Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen“, erklärt Sozialplaner Robert Stiefler, der beim Bezirk den Aufbau des Krisendienstes Oberfranken organisiert.
Bis zum geplanten Rund-um-die-Uhr-Betrieb ab 1. Juli 2021 erfolgt die Erreichbarkeit des Krisendienstes Oberfranken ab 1. März von Montag bis Mittwoch 9–17 Uhr, Donnerstag bis Freitag 9–21 Uhr und Samstag/Sonntag/Feiertage 9–17 Uhr.