Bezirketagspräsident Franz Löffler: „Krisen richten sich nicht nach der Uhrzeit“
Ab sofort sind die Krisendienste Bayern rund um die Uhr unter der kostenlosen Nummer 0800 655 3000 erreichbar. Im Bayerischen Psychisch-Kranken-Hilfe-Gesetz (PsychKHG), das im August 2018 in Kraft getreten ist, wurde festgelegt, dass die Bezirke zum 1. Juli 2021 die Erreichbarkeit der Leitstellen der Krisendienste Bayern rund um die Uhr sicherstellen müssen. Franz Löffler, Präsident des Bayerischen Bezirketags, freut sich, dass diese wichtige Ausbaustufe pünktlich umgesetzt werden kann. „Krisen richten sich nicht nach der Uhrzeit. Deshalb sind wir froh, dass Menschen in seelischen Notlagen künftig auch in der Nacht eine erste Anlaufstelle haben, wo sie qualifizierte Hilfe und Unterstützung erhalten.“
Seit dem bayernweiten Start zum 1. März 2021 arbeiten die Leitstellen der einzelnen Krisendienste mit Hochdruck daran, ihr Angebot sukzessive auszubauen. Für die Erreichbarkeit in der Nacht wird es Zusammenschlüsse zwischen einzelnen Krisendiensten geben, um die Abdeckung sicherzustellen. Dabei haben sich die Krisendienste in den Bezirken Oberfranken, Oberpfalz und Mittelfranken zusammengeschlossen. Zudem kooperieren die Krisendienste in Unterfranken und Schwaben. Niederbayern und Oberbayern werden jeweils alleine die Rund-um-die-Uhr-Erreichbarkeit sicherstellen. Durch die Corona-Pandemie hat sich bei vielen Menschen der Leidensdruck erhöht. „Wir stellen fest, dass unser Angebot zur richtigen Zeit an den Start ging. Die Pandemie und die damit einhergehenden Einschränkungen lösen bei vielen Menschen Ängste und Unsicherheiten aus. Deshalb ist es umso wichtiger, dass Menschen in psychischen Krisen zu jeder Tages- und Nachtzeit die Unterstützung erhalten, die sie in dem jeweiligen Moment brauchen.“
Die Krisendienste Bayern sind ein Netzwerk aus sieben eigenständigen regionalen Krisendiensten, die von den bayerischen Bezirken organisiert werden. Das Beratungs- und Hilfeangebot ist dabei in allen Bezirken gleich, ebenso wie der Zugang über die kostenfreie Rufnummer 0800 655 3000. Die Krisendienste bestehen aus jeweils einer Leitstelle, die mit Fachkräften besetzt ist. Dort erhalten Betroffene sowie Angehörige und Bezugspersonen telefonische Krisenhilfe. Wenn die telefonische Beratung nicht ausreicht, hilft das Fachpersonal in der Leitstelle den Betroffenen bei der Vermittlung in das medizinische und psychosoziale Versorgungssystem vor Ort, beispielsweise an eine psychiatrische Praxis, den Sozialpsychiatrischen Dienst oder an die Akutstation einer psychiatrischen Klinik – je nach Bedarf. In besonders dringenden Fällen kommen mobile Teams zum Einsatz, die die Anrufenden vor Ort aufsuchen. Diese mobilen Vor-Ort-Einsätze werden von den Fachdiensten der Freien Wohlfahrtspflege und privater Anbieter durchgeführt.